Wokingham und seine Geschichte

Wokingham ist eine Stadt in England in der Grafschaft Berkshire im Distrikt Wokingham und ist dessen Verwaltungssitz. Sie hat mehr als 30.000 Einwohner.

Wokingham liegt am Fluss Emm Brook im Loddon Valley. London liegt 53.1 Kilometer östlich des Ortes. Die Stadt befindet sich zwischen den beiden größeren Städten Reading im Nordwesten und Bracknell im Osten am westlichen Ende des Windsor Forest.

Der Name Wokingham bedeutet übersetzt übersetzt die Heimat der Leute von Wocca. Wocca war ein Sachse, der das Land in der Gegend landwirtschaftlich nutzte; sein Hauptsitz war Woking. Bis ins 19. Jahrhundert war Wokingham als Oakingham bekannt.

Im Domesday Survey (Grundbuch) von 1086 wird Wokingham noch in keiner Form erwähnt. Erst 1146 wird der Ort zusammen mit Sonning und Dunsden erwähnt als Land, das im Besitz des Bischofs von Salisbusy ist. 1160 wird erstmals ein Kaplan in Wokingham dokumentiert, 1190 wurde die dortige Kirche von Bischoff Bubert Walter den Allerheiligen gewidmet. Die damalige Kirche oder Kapelle von Chapel hatte das Tauf- und Begräbnisrecht. Da die Hälfte des Ortes dem Bischof von Salisbury gehörte, war dieser Teil auch nicht Teil des County Berkshire, sondern gehörte zu Wiltshire.

1219 erhielt Wokingham das Marktrecht. Der erste Markt stand am Platz des heutigen Rathauses; später wurde der Markt in die Wide Avenue verlegt.

Bekannt wurde Wokingham auch für seine Glockengiesserei. Bereits 1383, als eine Glocke der Dorchester Abbey gespendet wurde, war dieses Handwerk aus Wokingham bekannt und viele Kirchen um Wokingham herum besaßen Glocken von hier. Die Glockengiesserei befand sich bis ins späte 16. Jahrhundert im Zentrum der Stadt, bevor sie nach Reading zog. Heute erinnert noch die Bell Foundry Lane an diese Gegebenheit.

Königin Elisabeth I. soll Wokingham auch mehrmals besucht haben. 1583 erhielt die Stadt von ihr das Stadtrecht; dieses wurde 1612 von James I. noch erweitert, wodurch die Stadt unabhängig von Sonning wurde. Zur selben Zeit zogen flämische Weber, die in ihrer Heimat aus religiösen Gründen verfolgt wurden, nach Wokingham und begannen dort mit der Herstellung von Seidenwaren, für die die Stadt bekannt wurde und was bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Industriezweig war. Nicht unwichtig war auch eine Kutschenfabrik der Gebrüder Lush, die u. a. Kutschen für König Edward VII und andere Adelige fertigte.

1661 begründete der Metzger George Staverton durch eine jährliche Spende eine Stierkampf-Tradition in der Stadt, die bis zu ihrem Verbot 1821 jeweils am St. Thomas-Tag (21.12.) auf dem Marktplatz stattfand. Er verfügte, dass das Fleisch der getöteten Tiere jeweils den Armen zugutekommen solle.

Ebenfalls bekannt war die Stadt im 18. Jahrhundert für die Wokingham Blacks. Diese Bande, die in einem Haus in Wokingham ihren Unterschlupf hatte, beraubte und ermordete Leute im Windsor Forest. Ihr Name rührt daher, dass sie jeweils ihre Gesichter schwarz malten. Zur Bekämpfung von ihnen wurde 1723 im britischen Parlament der sog. Black Act verabschiedet

1759 wurde die Turnpike Road fertiggestellt, die Wokingham mit Reading und Sunninghill / London verband. 1774 wurde erstmals die Baptist Church erbaut (neu aufgebaut 1861). 1849 bekam Wokingham eine Station an der Bahnlinie von Reading nach Guildford; kurz daruf entstanden u. a. das heutige Rathaus und die St. Paul‘s Church. Im Borough Council (Bezirksrat)von 1885 wurde dann auch noch die Organisation der Stadt überarbeitet, der letzte Aldermann (nicht von den Bürgern gewählter Gemeindevorsteher) Englands musste danach ebenfalls seinen Posten abgeben und wurde durch einen gewählten Bürgermeister ersetzt.

Stadt und Region Wokingham wurden 1974 in einer Verwaltungsreform zum Borough of Wokingham zusammenfasst und 1998 zu einer Unitary Authority mit umfassenden Selbstverwaltungskompetenzen umgewandelt.

[Quelle: Wikipedia]